Berlin im Licht

Stadtmuseum Berlin
2008
alle Medien


In Zusammenarbeit mit dem Büro Iglhaut+Partner gestalteten wir die Jubiläumsausstellung "Berlin im Licht" im Märkischen Museum Berlin.

Das Thema der Ausstellung war die Geschichte Berlins aus dem Blickwinkel der Entwicklung der künstlichen Beleuchtung und den Veränderungen die dadurch ausgelöst wurden, in Industrie, Leben, Gesellschaft, Kunst und Politik.

Das Märkische Museum wurde von Ludwig Hoffmann vor über hundert Jahren als Stimmungsmuseum konzipiert, welches die vorindustrielle Vergangenheit der Mark Brandenburg nacherlebbar machen sollte. Es war ursprünglich ein reines Tageslichtmuseum, bewußt verzichtete man auf künstliche Beleuchtung um den Eindruck sich in der Vergangenheit zu bewegen nicht zu stören. Der Raumplan war ganz auf die damaligen Exponate zugeschnitten, intime Kabinette folgten auf Säle und Kapellen. Viele Details sind verloren gegangen, aber die Raumfolgen bestehen immer noch.

Die Herausforderung für die Gestaltung von "Berlin im Licht" bestand darin eine Ausstellung über die Entwicklung der Moderne in dieses historische Gebäude einzufügen. Sollte man die Räume durch Einbauten überformen und so zu einer gestalterischen Einheit zusammenführen oder ihre Eigenheiten herausarbeiten, mit der Gefahr das die Ausstellung gestalterisch zerfällt ?

Wir entschieden uns für die reizvollere Aufgabe die Gestaltung an die Räume anzupassen und so für jeden Raum zusammen mit den Kuratoren des Stadtmuseums eine sehr spezifische Lösung in Bezug auf die Präsentation der Objekte zu finden.
Schwarz, Weiß, Grautöne bis zum Silber und Gelb als grafische Leitfarbe war eine Einschränkung um das reine (künstliche) Licht in der Ausstellung in den Vordergrund zu stellen.

Die folgenden Fotos bieten nur einen kleinen Ausschnitt aus der Ausstellung mit 1400 Objekten auf 1200 Quadratmetern, welche sich auf 32 Räume aufteilen.

Fotos: Annabelle Handke




Beleuchtung in alter Zeit. Die vorindustriellen Leuchten wurden schon vor 80 Jahren im Märkischen Museum ausgestellt. Als Präsentationsform wählten wir Lagerregale wie sie auch im Depot zur Lagerung der Stücke benutzt werden.


Die Objekte sind mit Nummern versehen...


...mit deren Hilfe man den passenden Text im Heft welches an der Vitrine hängt finden kann. Dies erspart einen Wust an Texttäfelchen und entspricht der Präsentation vor 80 Jahren.


Metropole des künstlichen Lichts. Hier wird die Entwicklung Berlins zur Stadt des industriellen Lichts gezeigt, die Ausdehnung der Energienetze von Elektrizität und Gas als Grundlage für den Massenmarkt.


Ein sich verzweigendes Netz aus Leuchtschnüren verdeutlicht das Thema des Raums: Der Ausbau der Strom- und Gasnetze vom Kraftwerk zum Endverbraucher als Voraussetzung für künstliches Licht als Massenprodukt.


Die Leuchtschnüre enden in einer Wand aus Muffen, Schaltern, Kabelquerschnitten und Sicherungskästen.


Der Blick zum anschließenden "Vorstandsraum"


Im Vorstandraum werden die großen Kartelle von Siemens, AEG und Osram behandelt, welche damals den Markt für den Endverbraucher beherrschten.


Licht und Schatten. Leuchter aus dem bürgerlichen Heim verbunden mit Fotos auf Gaze gedruckt, auf denen diese als Teil des Alltags zu sehen sind.


Im Kontrast dazu die Situation der armen Bevölkerung und deren mangelnde Versorgung mit Licht - sowohl künstlichem als auch natürlichem.


Das Spiegelkabinett. Als Auftakt für den Bereich "Lichtspiele" der die Nutzung des elektrischen Lichts für Theater, Varieté und nächtliches Vergnügen behandelt. Auf 30 Quadratmetern mit einer Videorückprojektion und Spiegeln verliert der Raum seine Begrenzung.


Die Bilder werden kaleidoskopartig vervielfacht, Illusion und Wirklichkeit verwischen.


Originalkostüme aus den 20´er Jahren.


Film, Varieté, Theater und mittendrin das historische Kaiserpanorama, welches bereits vorher hier stand.


Licht; Macht und Politik. Im Zentrum eine mit Gasflammen illuminierte Kaiserkrone aus dem 19.Jahrhundert.


Lichtinszenierungen der Nazionalsozialisten. Ein Arm der Speerleuchte von der Ost-West Achse. Mittels Spiegel wird der zweite Arm simuliert.


Krieg, Verdunkelung und Luftschutzkeller. Enge Gänge wurden in einen Raum des Museums hineingebaut.





Als Lichtquelle dienen schwarz lackierte Glühlampen nach Vorbild von Verdunkelungslampen aus dem 2. Weltkrieg.


Nachkriegszeit. Fahles Licht auf Behelfslampen und ein Panorama des zerstörten Berlin


Berlin im Licht 1928. Fotos der Lichtwoche, welche der Ausstellung ihren Namen gab.


schematischer Plan der Ausstellungsräume